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Kurzmitteilung

Der Wecker reißt mich mit seinem lauten und penetranten Piepton aus meinen Träumen und ich brauche einen Moment bis ich mich zu Recht finde. Links und rechts von mir liegen fremde Menschen, schlafend in die wildesten Träume versunken und erst als Lorenz an der Kante meines Hochbettes erscheint, fällt es mir so langsam wieder ein. Wir sind in dem 6-Bett-Zimmer eines Hostels in San Pedro de Atacama, Chile, und werden in einer halben Stunde zu unserer dreitägigen Bolivientour abgeholt. Mit pochendem Herzen setze ich mich auf und fange unter Stillschweigen an, meine Sachen zu packen; schließlich wollen wir ja niemanden aufwecken!

Fünf Minuten vor Abfahrt waren dann alle Klamotten im Rucksack verstaut, der Hut auf dem Kopf und der Wasserkanister wartete neben meinen Füßen zusammen mit uns auf den Kleinbus der uns abholen und zunächst einmal zur chilenischen Grenze transportieren sollten. Nach einer kurzen Fahrt durch die um diese Uhrzeit verlassene Wüstenstadt , kamen wir beim Ausreiseposten an und stellten uns in die Schlange, die uns dort erwartete, um uns unseren Stempel abzuholen. Während des Wartens lernten wir zwei sehr nette Backpacker aus den Staaten kennen, die – wie sich später herausstellen sollte – zusammen mit zwei ziemlich coolen brasilianischen Studenten, unser  Wegbegleiter für die nächsten drei Tage waren.
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Nachdem wir erfolgreich ausgereist waren, wurden wir in einem Kleinbus über Stock und Stein zum bolivianischen Einreiseposten gebracht, der sich mitten im Nichts zwischen Sand, Geröll und Bergen befand. Dort wurden wir in unsere Jeeps aufgeteilt und traten zu siebt (zusammen mit unserem durchaus freundlichen Reiseführer) unsere große Reise an.  Unsere Route führte uns durch die Wüste Boliviens, vorbei an Lagunen voller Flamencos, grünen Seen, Bergen, Geysiren, riesigen Steinhaufen, die nur darauf warteten beklettert zu werden und natürlich jede Menge Lamas. Wie ich diese Tiere liebe! Wir verbrachten eine Nacht mitten in der Wüste und badeten in einer warmen Quelle, auf über 4.000 Meter Höhe. Aber auch die langen Autofahrten wurden nie langweilig, denn wir unterhielten uns auf Spanisch, Englisch, Portugiesisch und lernten nebenbei immer mehr Wörter auf Quechua – der Indigenensprache Boliviens. Es wurde viel diskutiert, ausgetauscht und gelacht und auch als wir durch ein riesiges Gewitter in mitten eines Geisterdorf im bolivianischen Nirgendswo die zweite Nacht verbringen und neben einem Kindersoldatencamp in einer absoluten Bruchbude schlafen mussten, trübte das die Stimmung innerhalb der Gruppe kaum. Kaltes Wasser und Tierchen im Bett lassen sich mit einem Kartenspiel und etwas Champanger gerne verdrängen. In dieser Nacht habe ich übrigens zum ersten Mal in meinem Leben Lamafleisch gegessen. Und ich muss sagen: Es ist wirklich sehr, sehr lecker!OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA

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Den nächsten Tag machten wir uns auf, um unseren Weg in Richtung Salzwüste fortzusetzten. Wir besichtigen den alten Bahnhoffriedhof in der Nähe der Wüste und fuhren uns beinahe in einer großen Sanddüne fest. Schließlich erreichten wir dann die Salzwüste. Bis zu diesem Zeitpunkt, war es definitiv das Beeindruckteste, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Mit über 10.000 Quadratmetern erstreckte sich vor mir die größte Salzwüste der ganzen Welt, die sich durch den Regen der vorherigen Nacht in eine riesige Spielfläche verwandelt hatte. Bis zum Rande des Horizontes war alles eins und je tiefer wir in die Wüste hereinfuhren, desto größer war das Gefühl zu träumen. Es war als würden wir uns mit den Wolken in der Unendlichkeit spiegeln. Unwirklich und wunderschön zugleich.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAWir aßen zu Mittag, probierten das leckere Salz zu unseren Füßen und genossen die Stille und die Einzigartigkeit des Momentes. Am Ende des Tages wurden wir dann wieder zurück nach Uyuni gebracht, einem kleinem Ort am Rande der Salzwüste und Lorenz und ich beschlossen uns direkt auf den Weg nach La Paz zu machen. Wir machten es uns in einem kleinen Hinterhofrestaurant gemütlich, welches ganz alleine von einem 10-jährigen Mädchen geschmissen wurde und warteten auf die Abfahrt unseres Busses – bis es plötzlich ein Sturm aufzog. Zuerst fing es an sachte zu regnen, dann immer heftiger, bis schließlich Hagelkörner vom Himmel fielen und der Strom ausfiel. Die Wassermassen bahnten sich langsam aber sicher ihren Weg durch Türen und Dächer und das kleine Mädchen brachte uns mit einem Wischmob in der Hand die heiße Schokolade, die wir bestellt hatten, während ihre Mama in aller Seelenruhe strickend in der Ecke des Raumes saß. Angesichts des Weltuntergangs, hatten wir schon Angst, die Nacht zwangsläufig in Uyuni verbringen zu müssen, wurden dann aber doch noch positiv überrascht, als der nette Mann vom Busunternehmen uns mitteilte, dass der Bus nach La Paz bei jeder Wetterlage abfahren würde. OLYMPUS DIGITAL CAMERAEin Hoch auf Bolivien! – war das Erste, was mir durch den Kopf schoss, als ich mich schon auf den warmen Bus freute, der uns wie durch Zauberhand über Nacht nach La Paz bringen sollte. Als wir dann ein paar Stunden später in der Dunkelheit feststeckten, ohne funktionierenden Bus, dachte ich das nicht mehr. Und auch nicht, als uns endlich ein klappriger Ersatzbus erreichte, der wie sich herausstellte leider zwei Sitze weniger hatte, als der vorherige. Denn wer waren wohl die zwei Deppen, die die restliche Fahrt nach La Paz stehend verbringen durften?  Bis zu diesem Zeitpunkte hätte ich es übrigens nicht für möglich gehalten, dass man im Stehen einschlafen könnte. Der nette ältere Herr auf den ich heruntergesackt bin, wohl auch nicht. Nach circa 3 Stunden kamen wir dann im wunderschönen La Paz an und waren erstmal total überwältigt. Die Stadt liegt in einem bezaubernden Tal, umringt von schneebedeckten Bergen. Die Häuser erstrecken sich entlang der zahlreichen Hänge und von oben kommend, hat man einen wunderbaren Ausblick auf die ganze Stadt. Von Anfang an wirkte alles an diesem Ort irgendwie authentisch. Die Frauen mit ihren Trachten, die Schuhputzerjungs, die in Lorenz und mich an unsere Jungs in Asunción erinnerten und die Menschen die dir an jeder Ecke was zu naschen verkaufen wollen. Nachdem wir einmal angekommen waren, schlenderten wir etwas durch die Stadt und machten einen Abstecher in das Coca-Museum, welches sich auf einem kleinen Hinterhof befand. OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERADer Eintritt war kostenlos. Es war alles sehr klein und beschaulich, aber trotzdem sehr interessant. Der Höhepunkt des Ganzen war definitiv, als der freundliche Besitzer des Museums uns auf eine Runde Coca  einlud – verfeinert mit Bananenasche. Nach kurzer Zeit war mein Mund ganz taub und das Einzige, was zurückblieb, war eine Mischung des minzigen Geschmacks der Asche auf meiner Zunge und den bitteren Boca-Blättern, die sich zwischen meinen Backenzähnen und meinen Wangen befanden. Denn auch wenn der Begriff „Kauen“ häufig in die Irre führt: Coca-Blätter kaut man gar nicht. Man zermalmt sie etwas und behält sie dann für circa eine halbe Stunde im Mund, ehe man sie ausspuckt.
Lorenz und ich verließen also betäubt und glücklich das Museum und krönten den Tag mit einem Drei-Gänge-Menü in einem kleinen urigen Restaurant, ganz in der Nähe des Hexenmarktes.
Eine wunderbar schmeckende Quinoa-Suppe, ein Hauptgericht mit Lamafleisch und als Nachtisch einen flambierten Apfel – das alles für ganze 4,50€. Dazu eine Kanne frischgepresster Maracuya-Saft und das Leben war für einen kleinen Moment perfekt.
Am nächsten Tag sollten wir dann die schöne Hauptstadt auch schon wieder verlassen, immerhin war unser Hauptziel ja den Machu Picchu zu erreichen. Also kauften wir uns ein Busticket nach Cuzco. Da die Abfahrtszeit 13.00 Uhr war, packten wir früh morgens unsere sieben Sachen und bestiegen mit Reiserucksack und ohne Orientierung einen Aussichtspunkt, den uns eine Frau aus dem Hostel empfohlen hatte. Vollgeschwitzt und außer Atem kamen wir oben an, wurden jedoch umgehend für die Anstrengungen entschädigt – denn auf über 4.000 Meter Höhe ist ein Anstieg zu einem Aussichtspunkt in vielerlei Hinsicht atemberaubend. (Man, sind meine Wortspiele mal wieder gut!)

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Schließlich traten wir dann unsere Weiterreise nach Cuzco pünktlich an und verließen in einem kleinen Bus die Hauptstadt. Gerade, als ich in Gedanken schwelgend aus dem Fenster sah, brach plötzlich ein riesiges Feuer unter meinem Fenster aus – und kurz danach auch die Panik im Bus. „Feuer!“ rief es von allen Seiten, alles stürmte zum Ausgang, ein Mann sprang aus dem Fenster, während ich verzweifelt mein Tagebuch suchte. Kurz darauf schwappte dann aber bereits die Entwarnungswelle zurück. Ein Kleinbus neben uns war in Flammen aufgegangen, weswegen unser Bus schnellst möglichst – mit allen Passagieren an Bord weiterfahren musste. Lorenz und all die anderen, die schon nach draußen geflüchtet waren, kamen also wieder zurück und so konnte unsere Fahrt doch noch fortgesetzt werden. Nachdem wir eine ganze Weile unterwegs waren, und an einer Stelle des Weges sogar den Titicaca-See zusammen mit unserem Bus per Boot überqueren mussten, kamen wir schließlich um kurz vor vier im noch schlafenden Cuzco an. Da wir weder Hostel, noch Stadtplan hatten und uns die Idee  in der Dunkelheit vollbepackt und ohne Plan durch die Gegend zu laufen nicht gerade sehr klug vorkam, entschieden wir  uns kurzerhand wenigstens bis zum Tagesanbruch auf dem Terminal zu bleiben. Ich schlief etwas, schrieb in meinem Tagebuch und wünschte mir nichts sehnlicher als einen warmen Kaffee in meiner Hand. Nach ein paar Stunden warten, machten wir uns dann auf den Weg, fanden schnell ein Hostel – wobei schnell hier auch relativ zu sehen ist – und buchten sogar noch am gleichen Tag unsere Machu-Picchu-Tour. Besser konnte es also gar nicht laufen. Die nächsten zwei Tage klapperten wir dann diverse Touristenpunkte der Stadt ab, besuchten Museen, bestiegen unzählige Stufen, um den Cristo Blanco zu erreichen und lernten die schöne Stadt im Herzen Perus kennen und lieben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAUnd dann war der große Tag endlich gekommen. Wir brachen kurz nach dem Sonnenaufgang auf und fuhren zunächst mit dem Bus zur Bahnstation. Während der Fahrt dorthin lief traditionelle Panflötenmusik a la „El condor pasa“ und vor uns erstreckte sich Perus wundervolle Landschaft. Der Nebel zog über die grünen Anbauflächen, als würde er jede Pflanze einzeln wecken, Tiere frei von Leine und Sorge durchstreiften die Felder, Häuser reihten sich an einen aufbrausenden Fluss, Vater und Sohn beim Fischen, unangetastete Wälder, Natur. Mein Herz wäre mir am liebsten aus der Brust gesprungen und gleich dort geblieben. Doch wir fuhren weiter, bis wir den Bahnhof erreichten. Mitten zwischen grünen Bergen und goldenen Flüssen befand sich das Gleis auf dem der Hogwarts –Entschuldigung!– Machu-Picchu-Express uns schon freudig erwartete. Qualm stieg aus dem kleinen Schornstein unserer Lok, als wir uns den Weg entlang der Berghänge und Holzhütten bahnten. Der Río Urubamba tanzte fröhlich neben den Gleisen umher und es schien mir als folgte alles, was sich hinter meiner Glasscheibe abspielte einem bestimmten Rhythmus, der mir selber fremd ist.OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Lorenz, unser Reiseführer und ich stiegen bereits vor der Endstation aus, um die historische Inka-Stätte über den traditionellen Inka-Pfad zu erreichen. Was danach kam, kann ich ehrlich gesagt schwer in Worte fassen, deswegen bediene ich mich jetzt einfach mal denen Lorenz‘: „Das ist alles so schön. Ich fühle mich wie in Mittelerde.“ Auch wenn ich zuerst über diesen Ausspruch lachen musste, wurde mir jedoch schnell klar, was er meint. Es war wirklich alles wie in einer anderen Welt. Blumen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte, erstrahlen in ihren prächtigsten Farben, ein Tausendfüßler mit dem Durchmesser eines Tampons krabbelte zu meinen Füßen, ehe er blitzschnell im Dickicht verschwand und Wasserfälle rauschten an meinem Kopf vorbei und rissen alle Gedanken und Sorgen mit sich. Auf den Terrassen von Wiñay Wayna plünderten wir dann unsere Lunchbox und genossen die Aussicht. Auf einer Höhe von 3.000 Metern haben die Inkas es vor so vielen Jahren einfach mal geschafft eine riesige Kartoffelplantage anzulegen, mit einer vollkommen auf der Natur basierenden Wasserversorgung und Aquädukten, durch die sogar heute noch Wasser fließt. Nach unserem kleinen Zwischenstopp bei dieser archäologischen Fundstätte ging es dann weiter zum finalen Anstieg. Es war wirklich anstrengend, das Tropenklima machte die Sache auch nicht unbedingt besser und so kam es, dass ich klitschnass war, als ich die Ruinen der Stadt zum ersten Mal in der Abendsonne sah. Einfach unfassbar, wozu Natur und Menschen so in der Lage sind. Da die Anlage an sich eigentlich schon geschlossen war, machten wir uns schnell an den Abstieg nach Aqua Calientes, wo wir die Nacht verbringen sollten. Die Bussen waren aufgrund eines Erdrutsches leider vorübergehend ausgefallen, weswegen uns nur eine Möglichkeit blieb: Laufen. Und das nahmen wir uns mehr als zu Herzen. In 24 Minuten sprinteten wir die steilen und teilweise rutschigen Treppen, vorbei an all den anderen Touristen, die gehend circa 1 ½ gebraucht haben mussten. Auf der Hälfte der Strecke gesellten sich zwei Hunde mit großem Spaß zu uns, was die Koordination auf den regennassen Steinen nicht unbedingt leichter machte. So kam es zu einigen ungewollten Remplern und etwas genervten Touristen, denen ich über die Schulter ein ernstgemeintes „I’m so sorry!“ zuwarf, um meinen Blick sofort darauf wieder auf den Weg zu werfen. Die meisten Menschen fanden unseren kleinen Wettkampf jedoch äußert amüsant, jubelten uns zu und riefen uns Anfeuerungsrufe hinterher. Ich bin selten in meinem Leben mit so glücklichem Herzen eingeschlafen, wie an diesem Abend.
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Und dann war der große Tag endlich gekommen. Um 4:30 Uhr schälten wir uns aus dem Bett, um die Zeit, die wir hatten, voll ausnutzen. Wir unter den ersten Besuchern oben angelangt und unser Reiseführer gab uns eine 2-Stündige Führung, erzählte mit einer solchen Begeisterung von dieser beeindruckenden Kultur, als wäre es seine erste Tour und beantwortete alle Fragen, die sich uns auftaten. Nach unserem Rundgang, hatten Lorenz und ich dannden Rest des Tages Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden – und trafen prompt auf eine unserer Mitbewohnerin aus Asunción. Die Welt ist echt ein Dorf. So schwer es auch war Abschied von diesem Ort zu nehmen, der mich einfach von der ersten Sekunde an in seinen Bann gezogen hat, desto wichtiger war es für uns. Denn noch in der gleichen Nacht sollte uns ein Bus an den schönen Titicaca-See bringen und auf noch eine Terminalnacht, hatten wir wahrhaftig keine Lust. Durch diverse Bus- und Zugverspätungen, hätten wir dann die Abfahrt um 22.00 Uhr um eine Haaresbreite verpasst und waren mehr als froh, als wir um 21.58 Uhr im Bus saßen und unsere Rucksäcke im Stauraum unter uns lagen.

Um halb fünf kamen wir dann in Puno an. Komplett müde und – mal wieder – ohne Plan, ließen wir uns von einem dubiosen Mann am Terminal ein Doppelbettzimmer aufschwätzen, das wir gleich beziehen konnten. Für zwei Nächte, mitten im Zentrum, mit eigenem Bad, Fernseher, Dusche  und Wi-Fi, bezahlten wir schließlich 10€ pro Person, was mir nach zahlreichen Nächten in 17-Bett-Zimmern, zwischen Getier und Dreck, wie der reinste Luxus vorkam. Wir fielen direkt ins Bett und schliefen erst einmal aus, um uns dann am Nachmittag die Stadt am Rande des Titicaca-Sees anzugucken. Südamerika pur. Nach den Anstrengungen der letzten Tage, war die lebendige Stadt, ohne viele Sehenswürdigkeiten, aber dafür mit dem Bilderbuchsee vor der Tür genau das Richtige. Trotzdem hieß es am Tag darauf mal wieder Abschied nehmen, den Copacabana erwartete uns. Als wir gegen Mittag dort ankamen, suchten wir uns zunächst ein Hostel, kauften unsere Tickets für den nächsten Tag und erklommen dann einen Berg am Rande der Stadt. Oben waren wir mal wieder atemlos und entspannten in der Sonne mit Meeresblick und Gitarrenmusik. Nach ein paar Stunden kehrten wir von der Idylle in den Trubel der Stadt zurück, kauften uns an der Straße etwas, das Curry-Pommes sehr ähnlich war und setzten uns an den Strand, wo wir von einem Blaskonzert des Militärs überrascht wurden. Die Nacht verbrachten wir dann für 2€ in einer Kakerlakenkammer, in der das Urin schon förmlich aus der Matratze spritzte. Umso froher waren wir dann, unsere Reise am nächsten Tag fortzusetzen und den Tag auf den wunderschönen Inseln „Isla de la Luna“ und „Isla del Sol“ zu verbringen. Ich glaube sich noch einmal über die unglaubliche Landschaft und die Coolness von Lamas auszulassen wäre langweilig. Nach dem Tagestrip ging es dann auch schon wieder los in Richtung La Paz. Die Fahrt entlang des Sees konnte selbst die Erlebnisse des Tages noch toppen. Schaute man rechts aus dem Fenster, sah man, wie die untergehende Sonne die hügelige Landschaft in ein wohliges Orange tauchte, während auf der anderen Seite der Vollmond langsam aber sicher aus seinem Wolkenbett stieg und den See mit seinem silbrigen Licht so hell erleuchtete, dass man das Wasser sogar vom Bus aus tanzen sehen konnte. Zurück in La Paz blieb uns ein Tag shoppen, Kino, Vergnügen und Essen, ehe wir uns am 18.01. von Bolivien verabschieden mussten und in das Flugzeug stiegen, was uns nach Buenos Aires zum Zwischenseminar bringen sollte.

Nach fünf sehr schönen Seminar-Tagen, verbrachten wir noch einige Zeit bei anderen Freiwilligen in der Hauptstadt Argentiniens, bis wir uns schließlich zurück in unsere neue Heimat Asunción machten. Bepackt mit einem Rucksack voller Eindrücken, Gefühlen und Erinnerungen, die zumindest mich noch lange begleiten werden, auch wenn mein eigentlicher Reise-Rucksack schon lange wieder auf meinem Schrank in meinem Zimmer liegt und anstatt Glücksmomente lediglich Staub ansammelt.

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#10 Ich bin dann mal weg – Teil 2: Bolivien, Peru und Argentinien